Ich will das alles nicht länger ertragen. Es ist zu schwer für mich, ich brich unter dem ganzen seelischen Müll zusammen.
Ich vermisse jemand der für mich da ist. Der mich in den Arm nimmt und schweigt und einfach nur da ist. Dem seine Nähe ich spüre und sie zulassen kann ohne das sie mir zu viel wird. Ich nicht reden muss über Dinge die mich belasten, sondern einfach jemand der da ist und akzeptiert, das es mir im Moment nicht nach reden ist und akzeptiert wie ich mich einigle.
Ich möchte das Gefühl haben, das ich geborgen bin. Das ist eine Sehnsucht die ich habe und noch nie wirklich in meinem Leben erfüllt wurde. Das tut so weh. Ich bin für die anderen da aber wer ist denn für mich da? Ich springe, mache, tue und vergesse mich und wie es eigentlich mir geht, was ich will, was mir gut täte.
Sogar meine Tochter nutzt mich oft wie ein Fußabtreter. Hört nicht, stellt Dinge an, die ich mir nie getraut hätte, da ich wusste dass das heftige Konsequenzen hat. Das tut so weh.
Mir ist gerade wieder alles zu viel. Ich möchte alleine sein, für mich. Ich will das mich keiner sieht – mit all dem Schmerz der in mir schlummert. Ich muss das alleine mit mir ausmachen, aber ich hab das Gefühl das ich das nicht schaffe. Ich Angst davor. Angst vor dem Verdrängten. Angst davor wenn ich alles wieder Hoch hole ins Bewusstsein. Schaffe ich es diese unangenehmen Gefühle und Empfindungen „da sein“ zu lassen und sie „auszuhalten“?
Seit meine Oma nicht mehr da ist wird das Gefühl immer stärker. Ich sah vor kurzem auf einem Video sie ganz kurz. Sekunden, meine Oma. Die, die mich aufgezogen hat und die, die für mich da war. Die, die immer ein offenes Ohr hatte.
Es tut so weh zu sehen wie wenig Erinnerungen aus der schönen Zeit geblieben sind. Es tut so weh zu sehen wie ich auch das alles verdränge, weil so viel mich zum Grübeln bringt, das ich einfach nur erschöpft bin.
Es tut so weh immer noch wahnsinnig mit Schuldgefühlen zu kämpfen, weil ich ihr letzter Wunsch nicht erfüllt habe und bei ihr mit im Bett übernachtet habe. Am nächsten Tag war es zu spät. Sie ist gestorben und ich konnte mich nicht mehr von ihr verabschieden.
Auch Schuldgefühle sind da, weil ich sie zum Teil angemotzt hatte, wenn ich ihr beim Toilettengang etc. helfen musste und nicht einfach Kind sein durfte. Angemotzt habe wenn sie hin flog und ich irgendwie schauen musste, wie ich sie wieder vom Boden auf bekam.
Schuldgefühle, das ich mich so von der katholischen Kirche abgewandt habe und so gut wie gar nicht mehr in die Kirche gehe.
Sie ist nun schon fast 22 Jahre tot und mich belastet das immer noch so sehr, wie es erst vor kurzem passiert ist.
Seit da hatte ich niemand mehr mit dem ich meinen Kummer bereden konnte. Der mich tröstete, in den Arm nahm, für mich da war.
In letzter Zeit machte ich einige Entdeckungen aus meiner Kindheit. Videos fand ich von mir und meinem Bruder. Das mich in dem Bild bestärkten „ich die Böse, Schuldige“ mein Bruder „der Arme und Hilflose und Liebe“.
Auch sagte mir meine Mutter, das sie bis zu der Geburt meines Bruders 100% gearbeitet hat. War ich dann nichts wert? Wegen mir blieb man nicht zu Hause? Wegen mir reduzierte man nicht die Stunden, damit man für mich da sein konnte?“.
Ab meinem Bruder ist sie dann auf Teilzeit umgestiegen.
Da ist so viel Wut, Hass, die doch gar nicht da sein dürfen. Man darf doch nicht wütend sein auf seine Eltern. Man muss doch dankbar sein.
Es tut weh zu sehen, dass das, was man sich lange immer wieder im Hirn rumgehen lassen hat, das es Wirklichkeit ist.
Das ganze raubt mir meine Energie noch mehr. Es lähmt mich noch mehr. Vor allem weil meine Eltern von mir so viel Erwarten. Ich soll perfekt sein, …. ich soll ihnen immer helfen und wehe ich sage nein. Das bekommt sehr deutlich zu spüren.
Meine Eltern werden älter. Was ist, wenn sie noch mehr Hilfe brauchen? Kann ich das Bieten? Muss ich das Bieten? Was ist mit meinem Bruder, der immer nur um Geld bittet, sich aber nie um unsere Eltern kümmert?
Ich stehe in einem starken unsichtbaren Band. Das mich immer wieder in Schwierigkeiten bringt, den eigentlich habe ich jetzt eine eigene Familie und muss für die da sein.