Anspannung / Spannungskurve

Anspannung – was ist das?

 Ein Erregungszustand einer Person. Je nach Anspannung verändern sich auch die eigenen Körperreaktionen, Gedanken, Gefühle, und Verhalten.

 

Normalerweise kann man die Anspannung von 0-100% wahrnehmen. „Gesunde“ Menschen kennen nur einen Bereich von 0-70%. Borderline Patienten kennen oft den Bereich 0-30% kaum, aber dafür umso besser den Bereich über 70%. Das zeigt schon, dass jede Person seine Anspannung anders einschätzt und diese demnach auch subjektiv ist!

 

Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass sich die Anspannung auch während der DBT Therapie noch verändern wird. Mit der  Zeit gerät man immer weniger in Anspannungszuständen über 70%. Durch Anwendung von Skills kann ich bereits frühzeitig entgegenwirken.

 

0%:      Zustand ohne Anspannung

70%:    Ich denke nur noch daran, wie ich die Spannung schnellstmöglich reduzieren oder beenden kann.

100%: Zustand mit extrem hoher Anspannung; man fühlt sich unfähig diesen Zustand weiter durchzuhalten.

 Um sich selbst ein Bild über seine Anspannung zu machen, ist es wichtig eine Spannungskurve zu führen.

Eichung der Spannungskurve: Um überhaupt die Anspannung regulieren zu können, muss ich erst wissen welche Anspannungsmerkmale ich persönlich, wann, besitze. Eine Beobachtung über mehrere Tage ist sehr sinnvoll!Bild

Beobachtungsmerkmale hierbei:            

  • Gedanken
  • Gefühle
  • Körperliche Merkmale
  • Verhalten

 

Frühwarnzeichen sind die Beobachtungsmerkmale, die ich bereits im Bereich 30-70% spüre. Wenn ich diese gut bemerken kann, kann ich rechtzeitig Skills anwenden, so dass ich meine Anspannung so reduzieren kann, dass ich nicht in den Hochstressbereich (über 70%) komme!

 

Auch ist bekannt, dass bei BP nicht nur 1 Skill notwendig ist, um die Anspannung deutlich zu reduzieren. Es benötigt eine Skillskette (d.h. ein aneinander reihen von mindestens 3 Skills). Die Anspannung flacht bei BP langsamer ab und kann durch einen neuen Auslöser schneller wieder in die Höhe schnellen.

 

Achtsamkeit ist die Basis aller Skills, denn ohne überhaupt zu merken, dass ich gerade angespannt bin, kann ich auch nicht merken, dass gerade Skills notwendig sind, damit ich meine Anspannung senken kann.

 

Um eine effektive Wirkung der Skills zu erzielen werden die Skillsmodule in 3 Spannungsdimensionen eingeteilt:

0-30% = niedrige Anspannung; hier geht es um innere Achtsamkeit, Zwischenmenschliche Fertigkeiten und Umgang mit Gefühlen

 

30-70%= hier werden Skills für die zwischenmenschlichen Fertigkeiten, Umgang mit Gefühlen, Selbstwert und äußere Achtsamkeit angewandt.

 

Über 70% = Stresstoleranz; hier werden ausschließlich äußere Achtsamkeit und Stresstoleranzskills angewandt!

 Bild

Je höher die Anspannung, desto eingeengter werden das Denken, sowie auch die eigenen Handlungsimpulse!

 

2 Gedanken zu „Anspannung / Spannungskurve

  1. Super schöner Text! Kannst du vielleicht näher erklären, was für Skills zu welcher Gruppe gehören? Wie erkenne ich meinen Prozentsatz und was heißt das mit den zwischenmenschlichen Fertigkeiten? Und spricht man auch mal von genaueren Zahlen als 0-30, 30-70 oder über 70?

Hinterlasse einen Kommentar